Letzte Woche hat Olympus ein großes Firmware-UpDate rausgebracht – seit Freitag gibt es jede Menge neuer Features für die Oly E-M1 und die E-M5 MK II. Schon klasse, dass Olympus regelmäßig die Features von neuen Kameras per SW-UpDate auch den “alten” Cams bereitstellt. Von Canon bin ich das bisher nicht gewohnt … die schlafen auf ihrer Insel der vermeintlichen Glückseligkeit einfach weiter.
Mit dem UpDate für meine kleine E-M1 auf 4.0 gabs neben neuem Zeugs für Video, das ich für mich nicht wirklich brauche (4k-Zeitraffer, IS … etc..) auch ein paar weitere Schmankerl, wie bspw. den Silent Modus für geräuschloses Auslösen, intensivierbares Fokus-Peaking in zusätzlichen Farben und verschiedenes mehr. Ganz gespannt war ich aber auf meine 2 persönlichen TOP-Highlights: Fokus-Stacking und Fokus-Bracketing – zwei Features, die allerdings nur mit Objektiven der PRO-Serie und dem 2,8er Macro funktionieren.
Aber was verbirgt sich dahinter und wie funktioniert´s wirklich? Tja, Dokumentation auf der deutschen Oly-Seite Fehlanzeige (ich zumindest habe hier nix gesehen). Bei 4/3 Rumors hatte ich dann noch einen Link zur upgedateten englischen Bedienungsanleitung gefunden, die findet Ihr als pdf.download auch hier. Oder Ihr sucht akribisch selber im www weiter, wie es geht und was es genau ist. Ich habe es mir so gemerkt und verstanden:
Fokus-Stacking: Es werden 8 Bilder mit unterschiedlichen Fokusentfernungen gemacht, die dann in der Kamera zu einem Bild mit größere Schärfentiefe verrechnet werden. Ähnliches und von der Art und Weise her kennen wir das von den Belichtungsreihen.
Fokus-Bracketing: Vom Prinzip her die gleiche Methodik, nur dass Ihr hier nicht auf 8 Aufnahmen beschränkt seid und dass in dieser Methode nix zu einem Bild verrechnet wird. Die Einzelaufnahmen müssen dann per Photoshop oder sonst was manuell verrechnet werden.
Aktivieren an der Oly
Beide Features eignen sich besonders für Macro-Fotografie und bei beiden werden alle Aufnahmen mit den unterschiedlichen Fokuseinstellungen auch als Einzelbilder (bei Stacking RAW+JPG, bei Bracketing RAW) auf der Karte abgespeichert. So viel zur Theorie … und weil am Sonntag in Hamburg öddliges Wetter war, habe ich versucht, das mal nachzustellen und auszuprobieren. Kleiner Tipp: Das Aktivieren von beiden Funktionen geschieht im Kamera-Menü unter “Aufnahme Menü 2 / Belichtungsreihe (EIN) / Focus BKT” – und das soll mal einer ohne Doku finden 🙁 . Ich auf alle Fälle war schon am Verzweifeln …
Testaufbau
So, nach dem das also klar war, wie es überhaupt geht, habe ich meinen kleinen Testaufbau mit einem Lineal gemacht und das neue kleine-feine Macro drangeschraubt – wie gesagt, Hamburger Öddel-Wetter, da gab´s leider kein interessantes Krabbeltier draussen … und so sah mein Testaufbau dann aus.
Referenzbild
Mein Referenzbild war dieses – out of the Cam (am Stativ mit manuellen Einstellungen Blende 2,8, 1/30 Sec und Iso 400 in RAW, dann in LR nur Weißabgleich und Belichtung verändert und als JPG exportiert) und wie Ihr seht, kleiner Schärfentiefebereich. Der Fokus liegt auf der “10”.
Testing Fokus-Stacking
Nachdem das Referenzbild im Kasten war, habe ich mit den oben genannten manuellen Einstellungen weiter gemacht. Als erstes war Fokus-Stacking an der Reihe. Beim Fokus-Stacking ist es so, dass 8 Bilder erstellt werden. Ihr habt die Möglichkeit, den “Fokusunterschied” im Menü einzugeben – eine Spreizung von 1 (kurz) bis 10 (weit). Wobei sich mir das in dem kurzen Test noch nicht ganz erschlossen hat. Ich habe mit der größten Spreizung “10 (weit)” die Aufnahmen gemacht – wer das besser kennt, kann mir das gerne noch mal erklären. Wie gesagt, die Doku ist etwas dürftig. Das kam dann dabei raus – 17 Bilder. 9 JPG´s und 8 RAW´s (die Aufnahmen werden einzeln als JPG+RAW abgespeichert) und das verrechnete JPG mit der erhöhten Schärfentiefe erhöht die Anzahl bei den JPG´s auf “9”.
Ich zeige Euch hier erst einmal die RAW´s – in der Reihenfolge der “Aufnahmezeit”:
Und jetzt die JPG´s (ohne das verrechnete Endergebnis) – auch in der Reihenfolge der “Aufnahmezeit”:
Daraus macht dann die kleine Oly in der Cam das JPG mit dem erweiterten Schärfentiefebereich – wie man sieht, von “9 bis 11” ist der Bereich erweitert. Im Vergleich dazu noch mal das Ausgangsbild unten angefügt ohne Fokus-Stacking.
So, das scheint ja ganz gut zu klappen. Was mir allerdings schleierhaft ist, wie das Stacking funktioniert. An den Stacking-Bildern oben ist mir nicht klar, wie der Fokus-Punkt verschoben wird? Da erkenn ich keine wirkliche Logik – anscheinend verschiebt sich der Fokus-Punkt in einer mir nicht erschließbaren Logik mal von der Cam weg und dann wieder zur Cam hin. Auch die parallel abgespeicherten RAW´s korrespondieren in der Fokus-Punkt-Verschiebung nicht mit den generierten JPG´s. Strange? Verstehe ich nicht, kennt einer von Euch die Logik??? Die Reihenfolge der Stacking-Bilder folgt in LR dem Aufnahmedatum und so habe ich die auch exportiert. Na ja, muss ja auch nicht alles wissen 🙂 .
Testing Fokus-Bracketing
Der Vollständigkeit halber stelle ich hier auch die Reihe meines Fokus-Bracketing-Testings ein. Wie oben schon geschrieben, ist man hier nicht auf 8 Aufnahmen beschränkt (ich habe 10 Fotos auch hier mit der größten Spreizung “10” (weit) geschossen). Die RAW´s werden auch nicht nicht zu einem JPG verrechnet, das muss manuell passieren. Beim Wandern des Fokus-Punktes dachte ich zunächst, ich hätte es verstanden: Wandert von der Cam weg. Bei den letzten Bildern der Reihe, war ich allerdings wieder am Anfang und genau so schlau wie vorher. Ganz irritierend sind die letzten 3 Bilder, da kann ich gar nix mit anfangen …
Fazit
Ich finde das 4.0 UpDate für die E-M1 bietet ein Vielzahl an neuen und interessanten Features – und das für lau! Klasse Olympus!!! Die zwei oben im Detail vorgestellten scheinen ganz gut zu klappen. Allerdings bin ich immer ein wenig unsicher, wenn ich Logiken der Cam nicht verstehe. Dann friemle ich dann doch zu guter Letzt immer in LR noch rum und füge die Unlogik zu irgendwas zusammen. Hilfreich wäre bei neuen UpDates und Funktionen auch eine ergänzende Dokumentation. Aber das ist Meckern ob des neuen Feature-Bundles auf hohem Niveau – oder wie sagt man: “Einem geschenkten Gaul …”. So, das war es erst einmal – macht Euch am besten selber mit den neuen Funktionen vertraut und experimentiert ein wenig herum. Vielleicht erschließt sich Euch die ein oder andere Sache, die mir bis dato verschlossen geblieben ist.
In eigener Sache: Mein Test hat keinen Anspruch auf irgendwas und hat mir hauptsächlich dazu gedient, mich mit den neuen Features vertraut zu machen. Habt Ihr bereits auch Erfahrungen gesammelt, her damit: Denn ich bin nicht Tipp-resistent … 🙂 .
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